GESCHENKESÄCKCHEN
Mach's dir selbst!
Etwas zu verschenken ist schon ziemlich herrlich, finde ich. Neben einem wertvollen Inhalt sollte meiner Meinung nach auch immer die Verpackung fein hergerichtet sein. Hübsches Geschenkpapier und ein passendes Band. Allerdings ist es wichtig, dass wir darauf achten, wie verschwenderisch wir uns verhalten. Wenn wir beispielsweise Müll einsparen können, ohne uns dabei ein Bein zu brechen, wäre es schon mal ein guter Anfang. Einigermaßen umweltbewusst und -schonend zu leben, soll auch relativ angesagt und hip sein, hab ich mir sagen lassen. Von daher ist mein erster Schritt in der Müllreduzierung, dass ich mir kein Geschenkpapier mehr kaufe, sondern Geschenkesäckchen nähe. Die kann ich zu jedem Fest (oder auch einfach so) wiederverwenden. Es folgt also eine kleine Herstellungs-Dokumentation zum Nachmachen.
Eine Sache frage ich mich allerdings immer wieder: Soll ich immer mehr und mehr und mehr Säckchen nähen oder direkt nach dem Schenken sagen: “Jetzt gib mir gefälligst das Geschenke-Säckchen wieder, das brauche ich noch!”. Bin mir unsicher.
1. MATERIAL
Ich habe zu allererst in meiner Wohnung geschaut und einiges an Stoff gefunden. Ein altes Bettlaken, ein Kissenbezug, den ich nicht mehr benutze und jede Menge aussortierte Kleidung, die niemand mehr gebrauchen konnte. Wie viel Stoff es ist, ist echt egal. Ich wollte eh eine Mischung aus verschiedenen Größen, für verschieden große Geschenke zusammenstellen.
Was ich neben dem Stoff noch brauche:
- Geschenkband (Ich bewahre hübsche Bänder immer auf)
- Stecknadeln
- Nähmaschine & Garn
- Bügeleisen und Bügelbrett (ist kein absolutes Muss, aber sieht später einfach besser aus und erleichtert die Arbeit)
- Stoffschere ( + optional noch eine Zackenschere)
2. ZUSCHNITT
Die beiden Stoffteile werden aufeinander auf rechts gelegt. Das bedeutet, dass die beiden Seiten des Stoffes, die später von außen zu sehen sind, innen aufeinander liegen.
Normalerweise ist es sehr wichtig, dass beim Nähen genau gearbeitet wird. Besonders, was die Geradlinigkeit angeht. Hier reicht es aber, wenn die Kanten der Stoffe einigermaßen gerade sind. Das sieht später dann hübscher aus. Die Längen der Seiten können selbst bestimmt werden und müssen nicht zwangsweise quadratisch sein.
Hauptsache, die Stoffe liegen übereinander, wenn sie zugeschnitten werden. Sie sollten nämlich dieselbe Form bekommen, damit beim Nähen nicht so viel Verschleiß entsteht. Sollte der Stoff besonders rutschig / glatt sein, würde ich die Teile vor dem Schneiden aufeinander grob feststecken.
Die Stoffteile müssen jetzt nicht mehr aufeinander liegen, sondern werden einzeln bearbeitet.
3. SAUM
Damit der Beutel später eine hübsche Kante am oberen Ende hat, müssen die oberen Kanten jeweils umgeschlagen und aufeinander genäht werden. Es geht in der Not auch ohne ein Bügeleisen, aber es wird einfach viel ordentlicher und geht auch einfacher mit.
Es wird am besten nicht mehr als maximal 1cm umgeschlagen und dann entlang der Kante gebügelt.
So bleibt der Stoff an Ort und Stelle und eine Falte bleibt im Stoff. Und ich meine natürlich nicht die kleinen Mini-Falten, die sich überall entlang schlängeln. Diese Schlingel!
Das zweite Stoffteil darf bitte nicht vergessen werden, sobald das erste gleich fertig mit der oberen Kante ist.
Die Kante wird ein zweites Mal umgeschlagen. So wird das Ende des Stoffes, das schnell ausfranst, im Inneren der Oberkante versteckt. Es sieht besser aus und hält auch viel länger.
Wieder wird die Kante umgeschlagen und der Länge nach gebügelt.
Solange alles noch vom Bügeln in Form ist, wird die Kante festgesteckt, damit sie nicht wieder aufklappt.
Die umgeklappte Kante wird anschließend mit der Nähmaschine entlang der inneren Seite der umgeklappten Kante gesteppt. Nicht vergessen, die Nadeln kurz vor dem Nähfüßchen zu entfernen.
Zu Beginn und am Ende jeder Naht würde ich nochmal kurz ein kleines Stückchen zurück und dann wieder vor nähen. So geht die Naht später nicht so schnell wieder auf und ist verriegelt.
Die Beutel können später natürlich auch mit einem losen Band oder einer Klammer zugemacht / verziert werden. Ich finde es allerdings praktischer, wenn das Band schon direkt am Beutel dran ist. Dann kann es nicht verloren gehen.
4. BEUTEL + BAND
Die Stoffteile werden jetzt wieder auf rechts aufeinander gelegt. Die genähten Kanten sollten genau übereinander liegen.
Wenn das Band eine Seite hat, die später zu sehen sein soll, müssen auch hier die äußeren Flächen aufeinander gelegt werden. Die beiden Enden des Bands berühren sich, damit die Bänder auf gleicher Länge sind.
Das Band muss jetzt zwischen den beiden Stoffteilen liegen. Der Knick vom Band luschert an der einen Seite etwas zwischen den Stoffteilen hervor. Ich würde das Band außerdem nicht ganz oben, sondern etwas tiefer positionieren. Dann kann der Beutel besser zugebunden werden.
Wieder ganz wichtig: Alles aufeinander feststecken. Am meisten sollte darauf geachtet werden, dass die umgenähten Kanten genau übereinander und das Band einigermaßen gerade ist.
Jetzt kann einmal um den ganzen Beutel mit der Nähmaschine gesteppt werden. Die Oberkante wird selbstverständlich nicht genäht, damit das Geschenk noch in den Beutel gelegt werden kann. Es sollte nicht ganz am Rand genäht, sondern ca. eine Fingerbreite zwischen Naht und Stoffkante Abstand gehalten werden.
Nach dem Nähen, können alle Fäden, die noch irgendwo baumeln abgeschnitten werden.
An den drei Seiten, die eben zusammengenäht wurden, sollten die überstehenden Kanten nun etwas gekürzt werden. Ich nehme dafür immer eine Zacken-Stoffschere. Eine normale Stoffschere funktioniert aber auch ganz gut.
Wenn alles erledigt ist, kann der Büddel umgekrempelt werden.
Natürlich darf das Geschenk nicht fehlen.
Et volià: Es kann in unserer konsumgeilen Gesellschaft alles so bleiben, wie es ist. Nur die Verpackung ist jetzt immerhin etwas nachhaltiger…